Geschichte der Synagogen
In Teplice1 gab es ab dem Mittelalter eine jüdische Siedlung mit Synagoge. 1668 wurde die jüdische Bevölkerung zweimal vertrieben.2 Es bestanden fortan Beschränkungen des Siedlungsrechts in der Stadt und die Verpflichtung zum Leben in einem jüdischen Ghetto.3 Nach der Zerstörung des Ghetto-Bezirks bei einem großen Stadtbrand 1793 wurde er beim Wiederaufbau weniger streng gefasst und in die Stadt integriert.4 Ab 1848 erhielt die jüdische Bevölkerung das Recht, sich frei zu bewegen und niederzulassen. Die bereits bestehende Gemeinde wuchs in der Folge stetig und mit ihr der Bedarf an einer großen Synagoge.5 1872 erwarb die jüdische Gemeinde ein Grundstück auf einem Hügel in einer sehr präsenten innerstädtischen Lage.6 Die Realisierung der neuen Synagoge erfolge von 1880 bis 1882.7 Der Bau war in seiner Dimension die größte Synagoge in Böhmen. Zur Einweihung fand eine Prozession von der alten Synagoge im ehemaligen Ghetto zur neuen Synagoge statt. Die alte Synagoge wurde zunächst geschlossen, aber von 1925 bis 1938 wieder genutzt.8
Nach der Okkupation der böhmischen Grenzgebiete durch die deutsche Wehrmacht 1938 konnte die neue Synagoge durch lokale Akteure zunächst geschützt werden. Sie sicherten das Gebäude vor Vandalismus und schlugen diverse Nutzungen vor.9 Doch während lokaler Unruhen 1939 wurde die neue Synagoge angezündet.10 Der Bau brannte vollständig nieder, und seine Ruinen wurden zeitnah abgerissen.11
Die Gebäude auf dem Areal des ehemaligen jüdischen Ghettos bzw. der alten Synagoge wurden nach Kriegsende abgerissen und als Platz "Mírové náměst" mit einer Parkanlage neugestaltet. An Stelle der neuen Synagoge steht seit 1995 ein Denkmal für die Opfer des Holocausts.12
Die jüdische Gemeinde hat sich durch die Verfolgung im Nationalsozialismus stark dezimiert. Nach Kriegsende 1945 wuchs sie zunächst durch ukrainische Flüchtlinge, verkleinerte sich jedoch in den Jahrzehnten danach bis heute kontinuierlich.13 Es kam zu keinem Neubau einer Synagoge.
- [1] Teplitz-Schönau, deutschsprachige Bezeichnung bis 1945.
- [2] Vgl. Stehlík, Michal u. Větrovská, Barbora: Zničené židovské památky severních Čech 1938–1989. Litoměřice 2013, S. 43.
- [3] Vgl. ebenda.
- [4] Vgl. Stadt Teplice: The History of the Jewish Community in Teplice. Online (04.05.2023).
- [5] Vgl. ebenda.
- [6] Vgl. ebenda.
- [7] Vgl. ebenda.
- [8] Vgl. Stehlík / Větrovská 2013 (wie Anmerkung 2), S. 45.
- [9] Vgl. Teplice: The History of the Jewish Community in Teplice. Online (04.05.2023).
- [10] Vgl. ebenda.
- [11] Vgl. Stehlík / Větrovská 2013 (wie Anmerkung 2), S. 45.
- [12] Vgl. Alicke, Klaus-Dieter: Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Online (04.05.2023).
- [13] Vgl. Klímová, Helena u. Matušíková, Lenka: Die demografische Entwicklung jüdischen Lebens in ausgewählten Gemeinden der böhmischen Länder. München 2020, S. 394
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Darstellung der Synagogen
Es liegen keine Postkartenmotive der alten Synagoge als Einzelmotiv oder in Perspektiven vor. Aus diesem Grund sind ihr Erscheinungsbild und ihre städtebauliche Umgebung unbekannt.
Für die neue Synagoge liegen mehrere Einzelmotive vor. In der Mehrheit sind sie aus nordwestlicher Richtung von der Kirche Bartholomäuskirche aus angefertigt. Die neue Synagoge ist bis zu ihrer Zerstörung 1939 regulärer Bestandteil diverser Stadtansichten. Am häufigsten erscheint sie in den Totalansichten der Stadt Teplice, die von den innerstädtischen Anhöhen "Janáčkovy sady"1 und "Letná"2 aufgenommen wurden, aber auch in anderen Perspektiven, so von der heutigen Straße Kollárova, dem Hotel Panorama und der Handelsakademie "Obchodní akademie"3 aus. Ursächlich für die deutliche Sichtbarkeit der neuen Synagoge von Teplice waren ihre Größe und die signifikante Lage innerhalb der Stadt auf einer Anhöhe.
- [1] Stefanshöhe, deutschsprachige Bezeichnung bis 1945.
- [2] Königshöhe, deutschsprachige Bezeichnung bis 1945.
- [3] Gymnasium, deutschsprachige Bezeichnung bis 1945.
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