Dresden

Geschichte der Synagogen

In Dresden gab es bereits im Mittelalter eine jüdische Stadtbevölkerung. Im Zusammenhang mit der Pestepidemie 1348/49 kam es zu schweren antisemitischen Pogromen.1 Nachfolgend wurden die jüdische Bevölkerung mehrfach vertrieben und ihr das Siedlungsrecht dauerhaft verwehrt.2 Erst ab 1772 waren Jüdinnen und Juden wieder in Dresden geduldet, wenn auch mit stark eingeschränkten Grundrechten. Im 19. Jahrhundert erfolgte schrittweise eine bürgerliche Gleichstellung.3 1837 erwarb die jüdische Gemeinde nach schwierigen Verhandlungen ein Gartengrundstück im Stadtzentrum als Bauplatz für eine Synagoge. Er war vom damaligen Gondelhafen und dem Militärbauhof begrenzt.4 Nach Plänen Gottfried Sempers wurde dort von 1838 bis 1840 eine Synagoge gebaut.5 In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Gemeinde.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten kam es zu Verhaftungen, Diskriminierungen und der Abwanderung der jüdischen Bevölkerung. In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge angezündet. Das Gebäude brannte vollständig aus, der Abriss der Ruinen erfolgte noch im November 1938.6 Mit der Bombardierung von Dresden im Februar 1945 wurde auch das Umfeld der ehemaligen Synagoge weitgehend zerstört.

Die jüdische Gemeinde hatte sich durch die Verfolgung im Nationalsozialismus drastisch verkleinert. 1950 wurde die ehemalige Trauerhalle auf dem jüdischen Friedhof an der Fiedlerstraße zur Synagoge umgebaut und als solche genutzt.7 In den folgenden Jahrzehnten verkleinerte sich die Gemeinde weiter. 1975 wurde in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Standorts der 1938 zerstörten Synagoge ein Erinnerungszeichen errichtet.8

Nach der politischen Wende 1989 kam es zu einem Zuwachs der jüdischen Gemeinde durch Menschen aus den damaligen GUS-Staaten. Parallel gründeten sich Initiativen zur Vermittlung der jüdischen Geschichte und zum Bau einer Synagoge. 1997 fand ein Architekturwettbewerb für einen Synagogenneubau am früheren innerstädtischen Standort statt. Der Entwurf von Wandel, Hoefer, Lorch + Hirsch wurde realisiert, und die neue Synagoge 2001 geweiht.9

Am 3. September 2023 eröffnete die Jüdische Kultusgemeinde Dresden die Synagoge Dresden-Neustadt.10

  • [1] Vgl. Hatikva e.V. (Hrsg.): Spurensuche. Juden in Dresden. Ein Begleiter durch die Stadt. Hamburg 1996, S. 11.
  • [2] Vgl. ebenda, S. 11.
  • [3] Vgl. Lässig, Simone: Jüdischer Alltag zwischen Wandel und Beharrung. Zur kulturellen und religiösen Praxis einer "verspäteten" Gemeinde in der Frühphase der Emanzipation. Dresden 2001, S. 57–58.
  • [4] Vgl. Laudel, Heidrun: Der Bau der Synagoge in Dresden (1838–1840) – ein Werk Gottfried Sempers. Dresden 2001, S. 22.
  • [5] Vgl. ebenda, S. 20.
  • [6] Vgl. Ristau, Daniel: Bruch/Stücke. Die Novemberpogrome in Sachsen 1938. Leipzig 2018, S. 75.
  • [7] Vgl. ebenda, S. 118.
  • [8] Vgl. Hatikva e.V. 1996 (wie Anmerkung 1), S. 35.
  • [9] Vgl. Freundeskreis Neue Synagoge e.V.: Zur Architektur der Neuen Synagoge zu Dresden. Online (05.05.2023).
  • [10] Vgl. Jüdische Kultusgemeinde Dresden: Veranstaltungskalender. Online (03.09.2023).
  • Quellen »

Darstellung der Synagogen

Es liegen mehrere Postkartenmotive der alten Synagoge als Einzelmotiv vor. Sie sind aus südwestlicher oder nordwestlicher Richtung aufgenommen. Aufgrund der dichten Bebauung um die Synagoge war es kaum möglich, sie solitär aufzunehmen.

Auf Postkarten mit Totalansichten der Stadt Dresden ist die alte Synagoge kaum präsent. Perspektivisch sind diese in der Regel von Nordwesten mit dem Fokus auf der Brühlschen Terrasse angefertigt worden, weswegen die Synagoge nicht sichtbar war. Neben dieser "klassischen Ansicht" von Dresden existieren aber auch Motive aus nördlicher und östlicher Blickrichtung, die eine Abbildung der Synagoge ermöglicht hätten. Tatsächlich ist sie aufgrund ihrer Randlage und der direkten Konkurrenz zu den topgrafisch höher gelegenen, in Reihe angeordneten Bauwerken auf der Brühlschen Terrasse auch auf diesen Postkarten nicht dargestellt. Rein bildnerisch hätte eine Motivauswahl zugunsten der Synagoge keinen Sinn ergeben. Es wären dadurch mehrere andere Gebäude der Altstadt nicht beschnitten worden und die alte Synagoge wäre trotzdem durch ihre Lage und Einbindung kaum sichtbar gewesen. Eine Ausnahme ist die Perspektive vom Königsufer auf die Altstadt, wobei auch dort die alte Synagoge kaum erkennbar ist. Im Fall der neuen Synagoge wäre diese Perspektive heute signifikant, da der Neubau durch seine Anlage und die veränderte Bebauung im umliegenden Areal sehr gut sichtbar ist. Von der Neuen Synagoge liegt aktuell nur ein Einzelmotiv vor.

Im Fall der Postkarte mit der Skulptur "Bewegte Elbe" wurde der Hintergrund retuschiert. In dieser Perspektive wäre die alte Synagoge in der Realität hinter der Skulptur sichtbar gewesen.

Auch in Dresden entsprechen die Bildmotive von Postkarten teils nicht den tatsächlichen städtebaulichen Situationen zum Zeitpunkt des Versendens. Diese Differenz betrifft einige Karten mit der Perspektive vom Königsufer, die in einem Zeitfenster zwischen 1938 und 1945 versendet wurden, als die darauf abgebildete Synagoge bereits zerstört war.